Vätsäri – Øvre Pasvik

Vätsäri-Wildnisgebiet, Finnland – Øvre-Pasvik-Nationalpark, Norwegen

Das Vätsäri-Wildnisgebiet (1550 km2) liegt größtenteils zwischen dem Inarisee und der norwegischen Grenze und beinhaltet auch zahllose Inseln vom östlichen Inarisee. Das Schutzgebiet setzt sich in der norwegische Seite als Øvre-Pasvik-Nationalpark (119 km2) fort. Im Gegensatz zu vielen anderen großen Schutzgebieten des nördlichen Fennoskandinaviens hat das Gebiet keine hohen Fjells; die Meereshöhe variiert von etwa 90 m bis 353 m (“Rajapää”).

Ein wenig über die Hälfte des Gebiets ist bewaldet. Vätsäri – Øvre Pasvik (68,9–69,6°N) ist ein Teil einer der nördlichsten Waldregionen der Erde; in Nordamerika wächst kein Wald so weit nördlich1, aber in Mittel- und Ost-Sibirien gibt es Regionen, in denen insbesondere Lärchen (Larix spp.) Wälder sich noch weiter im Norden bilden2. Hier werden die lichten Wälder fast ausschließlich nur aus zwei Baumarten gebildet: Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) und Fjell-Birke (Betula pubescens var. pumila). Die Wälder sind niedrig (Bild unten), besonders der Birkenwald. Die anderen, seltenen, Baumarten sind Sibirische Fichte (Picea obovata), Hänge-Birke (Betula pendula var. lapponica), Grau-Erle (Alnus incana subsp. kolaënsis), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Traubenkirsche (Prunus padus subsp. borealis), Espe (Populus tremula), Sal-Weide (Salix caprea) und Schwarz-Weide (Salix myrsinifolia subsp. borealis). Der Unterwuchs wird überwiegend von Halbsträuchern gebildet. Die ältesten Kiefern sind weniger als 400 Jahre alt3. Die dominierenden Bäume von den heutigen Kiefernwäldern keimten hauptsächlich in der Mitte der 1700er Jahre, als es eine lange Wärmeperiode gab und große Waldbrände häufig waren3. Stehende und liegende abgestorbene Bäume sind reichlich vorhanden. An den Ufern vom Inarisee in der Nähe von oft genutzten Zeltplätzen wurde dieses Holz allerdings für Lagerfeuer verwendet. Birkenbestände und -wälder sind seltener. Ein Ausbruch vom Birken-Moorwald-Herbstspanner (Epirrita autumnata) in den 1960er Jahren, hervorgerufen durch kalte Sommer, tötete 80% der Bestände3. Zusätzlich zu den ziemlich regelmäßig mit ca. 10-jährigen Abständen4 wiederkehrenden Herbstspannerausbrüchen führen das Weiden von Rentieren und die Brandbekämpfung zu einer weiteren Verringerung von der Birke3. Der nordöstliche Teil vom Vätsäri ist ein fast baumloses felsiges Plateau3. Auch Moore sind reichlich vorhanden, vor allem im südlichen Teil3. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt ca. 350–480 mm und die Jahresmitteltemperatur ca. -1–1 ° C. Grundgestein besteht meistens aus Graniten und Gneisen3. Die Böden sind relative unfruchtbar.

Niedriger Kiefernwald

Die Wälder Øvre Pasviks und der größte Teil der Wälder Vätsäris wurden nie abgeholzt – insgesamt gibt es über 700 km2 unberührten Wald – aber im südlichen Teil von Vätsäri (“Kessi”) wurden die größten Kiefern in den 1920er Jahren gefällt, und die “natürliche” Forstwirtschaft wird dort immer noch durchgeführt3. Øvre Pasvik ist auch Norwegens größter Urwald. Die Faktoren, die zu der Erhaltung der Wildnis führten, sind der Inarisee mit seinen langen Fjorden, die Staatsgrenzen (inkl. Russland), ein relativ schwieriges Gelände und die fehlenden Wege3. Obwohl der größte Teil vom Gebiet nie abgeholzt wurde, hat der Mensch dies Gebiet beeinflusst. Die Brandbekämpfung wurde auf der finnischen Seite in den 1920er Jahren eingeführt, seit dieser Zeit gibt es keine Waldbrände mehr3. Im Øvre Pasvik gab es einen Waldbrand noch im Jahr 1945. Früher war das Feuerintervall ca. 100 Jahre 3, obwohl ein Teil der Brände wahrscheinlich durch den Menschen verursacht wurde. Das Gebiet wird für die Beweidung von Rentieren genutzt3. Die Höhe des Inarisees wird reguliert3 (aber der See ist trotzdem sehr schön, Bild unten). An den Ufern des Inarisees gibt es auch einige Privatgrundstücke mit Gebäuden3. Die Jagd ist erlaubt, aber wird hauptsächlich praktiziert in der Nähe der Ufer des Inarisees3.

Inarisee. Insel “Koutukinsaari” rechts

Das Gebiet eignet sich ausgezeichnet für Kanufahrten und Wildniswanderungen. Im Øvre Pasvik gibt es ein Netz von schönen Seen, auf den Motorboote verboten sind. Auf dem Inarisee gibt es Motorboote, aber nicht in störenden Zahlen. Die Wälder und Ufer sind sehr steinig. Das Wandern und das Zelten sind überall erlaubt. Ein Kanu kann auf beiden Seiten gemietet werden, für Øvre Pasvik auf https://pasvikcamping.no/ (nur Kanadier).

KR

Referenzen:

  1. Larsen, J. A. (1980): The Boreal Ecosystem. Academic Press.
  2. Hytteborn, H., Maslov, A. A., Nazimova, D. I. & Rysin, L. P. (2005): Boreal Forests of Eurasia. In Andersson, F.: Ecosystems of the World 6: Coniferous Forests. Elsevier.
  3. Vätsärin erämaan hoito- ja käyttösuunnitelma (2008). Metsähallitus.
  4. Neuvonen, V. M., Kosonen, P. & Vuokko, S. (Ed.) 1989: Suomalainen luonto. Valitut palat.