Boky

BokyNationales-Naturreservat, Slowakei

Das Boky-Naturreservat mit einem Ausmaß von 1,8 km2 liegt auf einem steilen und trockenen süd- bis südwestlich exponierten Abhang in einer Seehöhe von 280–590 m 1. Der steile Südhang macht den Standort trockener, als was man aus dem jährlichen Niederschlag (720 mm) ablesen könnte. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt ca. 7,5°C. Grundgestein besteht aus Andesit und Tuff2.

In der oberen Schicht dominieren Trauben-Eiche (Quercus petraea) und Zerr-Eiche (Q. cerris) (Bild unten) und in der unteren Schicht u. a. Hainbuche (Carpinus betulus), Feld-Ahorn (Acer campestre), Kornelkirsche (Cornus mas) und Weißdorne (Crataegus spp.). Auf den steilen Hängen ist der Wald niedrig, aber in den Seitentälern werden die Eichen ziemlich groß und dort wachsen auch Baumarten, die einen feuchteren Standort benötigen, wie Rotbuche (Fagus sylvatica) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). Die höchsten Bäume sind ein wenig über 30 m. Da das Boky-Reservat meistenteils zu trocken für die Rotbuche ist, ist die Baumartendiversität relativ hoch im mitteleuropäischen Kontext. Die Kräuterschicht ist ziemlich reich.

Zerr-Eiche dominiert auf diesem Hang. Auch Trauben-Eichen (weniger gefurchter Rinde und der Ast oben links)

In Europa sind selbst die natürlichsten Eichenwälder, die von der Bewirtschaftung ausgenommen und der natürlichen Entwicklung überlassen wurden, oft das Ergebnis jahrhundertealter Bewirtschaftungssysteme3. Boky als praktisch unberührter trockener Eichenwald ist somit ein sehr wichtiges reservat. Teile vom Boky-Reservat wurden wahrscheinlich in der Vergangenheit beweidet, aber seit langer Zeit gab es keinen menschlichen Einfluss2. Die ältesten Eichen sind über 300 Jahre alt2.

Ein markierter Wanderpfad führt durch das Boky-Naturreservat. Dieser beginnt an einem Parkplatz bei 48°34’10.6″N 19°02’53.2″E. Es gibt eine Autobahn entlang des Tales unterhalb des Reservats, welche viel Lärm im unteren Teil verursacht. Die bekannteste Sehenswürdigkeit vom Boky ist ein großer balancierender Felsblock „Čertova skala“ („Teufelsstein“).

KR

Referenzen:

  1. Korpel’, Š. (1995): Die Urwälder der Westkarpaten. Gustav Fischer Verlag.
  2. http://www.pralesy.sk/
  3. Vandekerkhove, K. et al. (2009): When nature takes over from man: dead wood accumulation in previously managed oak and beech woodlands on North-western and Central Europe. For. Ecol. Manage. 258, 425–435.