Șinca

Codrul Secular Șinca, Rumänien

Das Reservat wird auch Șinca Veche für das Gemeindezentrum genannt. Die Kernzone umfasst 3,4 km2 nord-exponierte sanfte bis steile Hänge des Ţaga-Gebirges1. Das Gebiet mit der Umgebung war aufgrund seiner Unzugänglichkeit unberührt bis in die 1970er Jahre; dann wurde ein Forstweg durch das bevorstehende Reservat gebaut1. Die umgebenden Täler wurden seitdem abgeholzt1. Auch das Gebiet des Reservats sollte abgeholzt werden, wurde jedoch unter Schutz gestellt, da der Wald als außergewöhnlich angesehen wurde2. In der Kernzone sind keine Bäume gefällt worden2. Sie ist vollständig von einer Pufferzone (4,5 km2) umgeben1, in welcher ein wenig Bäume gefällt worden sind2. 2017 wurde Șinca zum UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ aufgenommen.

Der Urwald besteht aus zwei gegenüberliegenden kleinen Gebirgstälern, deren Grenzen hauptsächlich den Kämmen folgen. Der erwähnte Forstweg entlang des Haupttals teilt den Wald in das größere westliche und das kleinere östliche Tal. Die Meereshöhe vom Șinca erreicht von 790–1400 m 1. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 4,5–6,5°C und die jährliche Niederschlagsmenge 800–1100 mm (Maximum in Juni1), abhängig von der Höhe3. Grundgestein besteht aus Schiefer und die Böden sind fruchtbar1.

Der Wald besteht aus Weiß-Tanne (Abies alba) und Rotbuche (Fagus sylvatica), jeweils zu fast 50% (Bild unten). Auf den höchsten Lagen gibt es auch einen kleinen Anteil an Gemeine Fichte (Picea abies) 2. Aufgrund des Nordhangs und des starken Schattenwurfs der Tanne und der Buche ist der Wald sehr schattig. Das Unterholz hat eine spärliche Bedeckung von z.B. Brombeere (Rubus sp.) und Waldsauerklee (Oxalis acetosella).

Tannen–Buchenwald. Reichlich Buchenverjüngung

1170 m3/ha lebendes Holz wurden im Șinca gemessen1. Es gibt alle Waldentwicklungsstadien und viel Totholz sowohl am Boden als auch noch stehend in allen Zersetzungsstadien1. Die ältesten Tannen und Buchen sind etwa 500 Jahre alt1.

Es wurde behauptet, dass die höchsten Weiß-Tannen und Buchen Europas in Șinca wachsen1. Die Höhen unterscheiden sich von Quelle zu Quelle: Die Tanne wäre 62,0 m 3, 62,5 m 1 4 oder sogar 65 m 5 und die Buche 51 m 3 oder 55,1 m 1. Die Messungen wurden von der Universität von Suceava durchgeführt 1 2, unter Verwendung eines Ultraschallhypsometers4, wahrscheinlich Vertex, das routinemäßig von Förstern und Forstwissenschaftlern verwendet wird. Solches Instrument kann Entfernungen nur mit einem am Baumstamm befestigten Transponder messen, sodass nur der Winkel zur Baumspitze gemessen werden kann. Somit ist die Messung nur auf ebenem Gelände zuverlässig und wenn die Spitze sich genau über der Basis befindet. Folglich ist es nicht verwunderlich, dass meine Messungen im Jahr 2019 mit einem TruPulse 200X -Laser sehr unterschiedliche Ergebnisse gegeben haben: Die Tanne war 51,7 m und die Buche etwas über 40 m. Das Kronendach um die Buche war so dicht, dass ich möglicherweise nicht die höchste Spitze gefunden habe; jedenfalls ist der Baum definitiv viel niedriger als angekündigt. Stattdessen fand ich eine richtig hohe 48,1-Meter-Buche, die die Universität gar nicht bemerkt hatte. Diese ist vom Pfad auf einem steilen Hang auf 950 m Höhe gut sichtbar. Ich möchte betonen, dass so große Fehler bei den Messungen mit Ultraschallinstrumenten oder Klinometern nicht ungewöhnlich sind. Leider stammen viele Höhenrekorde, insbesondere ältere, von falschen Methoden. Vertex ist ein ausgezeichnetes und schnelles Instrument zur Messung der durchschnittlichen Standhöhen, sollte jedoch niemals zur Messung potenzieller Rekordbäume verwendet werden. Eine gute Seite bei den Messfehlern ist, dass die vermeintlichen extremen Baumhöhen möglicherweise zur Schutzstellung des Waldes beigetragen haben. Trotz allem ist die höchste Tanne auf 1090 m Höhe ein schönes Exemplar mit perfekter Form und einem Umfang von ca. 4 m (Bild rechts). Der dickste Baum im Șinca ist eine Tanne mit einem Umfang von ca. 450 cm, die der Verwaltung gut bekannt ist. Diese Tanne hat eine gebrochene Spitze und war möglicherweise höher als der derzeit höchste Baum. Alle genannten Bäume wachsen im westlichen Tal. Europas höchste und dickste Weiß-Tanne wuchs im Biogradska-Gora-Nationalpark. Die höchsten bekannten zuverlässig gemessenen Buchen sind etwa 50 m hoch6.

Das Gebiet hat eine dichte Population von Braunbären (Ursus arctos); dort leben auch Wolf (Canis lupus), Luchs (Lynx lynx) und Europäische Wildkatze (Felis silvestris) 2.

Șinca darf nur mit einem Führer des Forstamtes (Ocolul Silvic Pădurile Sincii) besucht werden. Die Kontaktdaten finden Sie unter http://www.padurilesincii.ro/contact/. Selbst der Forstweg durch das Reservat ist nicht offen ohne Sondergenehmigung2.

KR

Referenzen:

  1. Apostol, J. et al. (2016): Romania: Codrul Secular Șinca. In Kirchmeir, H. & Kovarovics, A. (Eds.): Nomination Dossier to the UNESCO for the Inscription on the World Heritage List.
  2. Ghircoias, N., Ocolul Silvic Pădurile Sincii, Pers. Mitteilung (2019).
  3. Bolea, V. et al. (2011): Arborii excepţionali din făgeto-brădetul de la Şinca Veche (Munţii Ţaga, Braşov). Revista de Silvicultură şi Cinegetică 28: 36–41.
  4. Olaru, M. (2013): A fost descoperit cel mai înalt brad din România. Unde se află şi cât de mare este acest colos?
  5. Manole, C. (2016): Raiul de la facerea lumii: Pădurea virgină de la Şinca.
  6. https://www.monumentaltrees.com/de/