Steneto

Steneto-Naturreservat, Bulgarien

Das Steneto-Reservat gehört zum Nationalpark Zentralbalkan. Steneto ist auch ein UNESCO-Biosphärenreservat. 2017 wurde das Reservat zum UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ aufgenommen. Steneto umfasst die am besten erhaltenen Wälder im Nationalpark1 und ist mit 36 km2 der zweitgrößte Urwald in Bulgarien (nach Dzhendema-Reservat) 2. Das Reservat befindet sich größtenteils in einem großen Tal mit der mächtigen Steneto-Schlucht (Bild unten). Die obersten Hänge sind meistenteils außerhalb des Reservats. Die Meereshöhen erreichen 760 bis 1940 m. Der „mittlere Berggürtel“ ist die umfangreichste Höhenzone, wo die mittlere Jahrestemperatur 4,8–7,0°C und die jährliche Niederschlagsmenge 800–1300 mm mit einem Mai–Juni-Maximum betragen3. Die Hänge variieren von sanft bis senkrecht.

Steneto-Schlucht. Hauptsächlich Weiß-Tanne (Abies alba), Gemeine Fichte (Picea abies) und Rotbuche (Fagus sylvatica). Auch Schwarz-Kiefer (Pinus nigra, unten)

Die Region ist eine der reichsten in Europa in Bezug auf die Baumartenvelfalt4. Der gesamte Nationalpark (720 km2) hat mehr als 50 Baumarten. Warme, trockene Standorte im Steneto-Reservat können bis zu 20 Baumarten/Hektar haben1. Allerdings ist Steneto überwiegend von Rotbuche dominiert (Bild unten), gemischt mit ein paar anderen Arten, vor allem Weiß-Tanne, Gemeine Fichte und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). Die Nadelbäume sind in den schattigen Schluchten (Bild oben) und in der Nähe der Waldgrenze reichlicher vorhanden. Europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) ist auf den sonnigen steilen Hängen häufig. Rotbuche erreicht etwa 300 Jahre 1.

Buchenwald bei 1150 m

Große Pflanzenfresser, vor allem Rehe (Capreolus capreolus), waren bis 1990 sehr zahlreich, aber der wieder eingeführte Wolf (Canis lupus) und leider auch die Wilderei halten ihre Zahl heutzutage viel geringer3. Rinder weiden frei auf den Wiesen, die an Steneto angrenzen und streunen auch in einige Randgebiete des Reservats ein.

Einige markierte Wanderwege führen durch Steneto. In einigen Hütten an den Grenzen des Reservats ist eine Übernachtung möglich. Das Zelten ist um die Hütten erlaubt. Es ist nicht möglich, die Straße bis zum nördlichen Ende der Steneto-Schlucht zu fahren. Für die Schlucht wird die Wanderung am besten von der Südseite des Gebirges begonnen. Entweder unternimmt man einen kurzen aber steilen ca. 1000 m Aufstieg aus dem Ort Karnare, oder einen Aufstieg mit einem Skilift aus Sopot gefolgt von einer fast 10 km Wanderung entlang eines ziemlich ebenen Kammes. Danach kann man in der Dermenka-Hütte übernachten und dann in die Schlucht von Süden aus wandern.

KR

Referenzen:

  1. http://whc.unesco.org/en/tentativelists/6013/
  2. Veen, P. et al. (2010): Virgin forests in Romania and Bulgaria: results of two national inventory projects and their implications for protection. Biodivers Conserv 19: 1805–1819.
  3. Sakalian, M. (Ed.) 2000: Biological Diversity of the Central Balkan National Park. USAID.
  4. Svenning, J.-C. (2010): Geography, topography, and history affect realized-to-potential tree species richness patterns in Europe. Ecography 33: 1070-1080.