Pyhä-Häkki-Nationalpark, Finnland
Pyhä-Häkki ist der größte Urwald Südfinnlands, welcher vor allem für seine alten Wald-Kiefern (Pinus sylvestris) bekannt ist. Eine Hälfte vom Park (13 km2) ist Wald, die andere Hälfte Moor. Der Wald hat sich größtenteils ohne erkennbare menschliche Störungen entwickelt, und außerhalb der Wanderwege gibt es keine menschlichen Spuren. Nur auf dem Hügel Mastomäki wurden einzelne Wald-Kiefern für Segelschiffmasten gefällt1, aber das ist lange her, so dass die Stümpfe schon verrottet sind. Entlang der Parkgrenzen (außerhalb der Wanderwege) gibt es jedoch kleine Waldflächen, welche vor der Gründung von Pyhä-Häkki abgeholzt wurden. Das Fehlen einer für den Holztransport geeigneten Gewässerverbindung und die reichlich vorhandenen Moore haben zur Erhaltung des Waldes beigetragen; er wurde bereits 1912 unter Schutz gestellt1. Die Waldbrandgeschichte vom Park ist seit 1508 dokumentiert. Vor der modernen Brandbekämpfung war das Feuerintervall etwa 52 Jahre 2. Der letzte Waldbrand im Park war im Jahr 1921 1. Diese Waldbrände hatten allerdings meistens menschlichen Ursprung.
Wald-Kiefer und Gemeine Fichte (Picea abies) dominieren. Die Kiefer ist vorhanden überall vom Moor zu den trockensten Standorten; auf den trockenen Böden behält er seine Dominanz, aber in Abwesenheit von den Waldbränden dringt die Fichte auf den feuchteren Böden ein. Die dunklen Fichtenbestände (Bild unten) bilden einen starken Kontrast zu den lichten Kiefernbeständen. Die anderen großen Baumarten des Parks sind Hänge-Birke (Betula pendula), Moor-Birke (B. pubescens), Espe (Populus tremula) und auf einigen nassen Standorten Schwarz-Erle (Alnus glutinosa). Die kleineren Bäume sind Grau-Erle (Alnus incana), Sal-Weide (Salix caprea) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia). Der Wald ist meist relativ unproduktiv, aber in der Nähe des Kotajärvi-Sees gibt es eine Fläche von Wald auf fruchtbarem Boden, wo Fichte und Kiefer bis zu 35 m erreichen. Der Unterwuchs ist typisch für boreale Wälder und besteht hauptsächlich aus Zwergsträuchern wie Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (V. vitis-idaea) und Besenheide (Calluna vulgaris) sowie Moosen und Flechten. Auf der oben erwähnten Fläche auf fruchtbarem Boden wachsen Heidelbeere, Waldsauerklee (Oxalis acetosella), Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium), Moose und Bärlappe. Der Park liegt auf einer Meereshöhe von ca. 160 bis 190 m. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 600 mm und die Jahresmitteltemperatur 2,5°C. Das Grundgestein besteht aus Granit.
Markierte Wanderwege unterschiedlicher Länge führen die Besucher durch Urwälder und auf Stegen über Moore. Auch das Wandern außerhalb der Wanderwege ist sehr leicht, abgesehen von den Mooren. Der größte Baum des Parks, eine inzwischen bereits tote Kiefer „Vanha iso puu“, wurde am längsten Rundweg markiert. In der Nähe gibt es auch “Uusi iso puu” (“Neuer großer Baum”), aber der echte zweitgrößte Baum wuchs direkt am Parkplatz. Letzterer liegt heute auf dem Boden. Es ist unklar, ob der “Neuer großer Baum” wirklich als der nächstgrößte gemessen wurde oder ob er nur ein großer Baum ist, welcher passend an einem der Wanderwege wächst. Das Absterben der beiden größten Bäume könnte durch das Zertrampeln des Bodens um die Basen herum beeinflusst worden sein; ein Schutz aus Holz wurde um den “Neuen großen Baum” gebaut. Temporäres Zelten ist erlaubt. Es wird empfohlen, in der Nähe der Kochstelle am schönen Kotajärvi-See zu zelten. Leider geht die Straße Saarijärvi–Viitasaari durch den Park und trennt einen kleinen Abschnitt vom Rest des Parks ab. Die Straße ist jedoch selten befahren, die entfernten Autogeräusche trüben das Wildnisgefühl des Parks kaum.
KR
Referenzen:
- https://www.nationalparks.fi/pyha-hakkinp
- Karvinen, T. (2017): Kansallispuistot: maamme luonnon helmet. Docendo.