Dobroč

Dobročský-prales-Nationales-Naturreservat, Slowakei

Das Dobročský-prales-Naturreservat wurde bereits 1913 gegründet1. Die ursprüngliche Fläche betrug 50 ha und wurde später auf 102 ha vergrößert1. Dobročský prales wurde gründlich forstlich untersucht. Die Hauptbaumarten im ursprünglichen Teil sind Rotbuche (Fagus sylvatica) und Weiß-Tanne (Abies alba) sowie Gemeine Fichte (Picea abies). Vereinzelt gibt es auch ein paar weitere Arten, wie Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Spitz-Ahorn (A. platanoides) und Gemeine Esche (Fraxinus excelsior). Der ursprüngliche Reservatteil ist in einem sehr natürlichen Zustand1, aber die Weiß-Tannensämlinge fehlen, die Folge einer sehr großen Population von Rothirschen (Cervus elaphus) und Rehen (Capreolus capreolus) in diesem Gebiet. Dadurch ist der Tannenanteil in den letzten Jahrzehnten gesunken1 und wird wohl weiter sinken, wenn der erhöhte Herbivorendruck bleibt. In der Ostslowakei ist diese Situation deutlich besser (siehe Stužica-Nationales-Naturreservat). In den letzten Jahren hat der Buchdrucker (Ips typographus) Fichten getötet. Der neuere Reservatteil wird von der Fichte dominiert und ist deutlich weniger natürlich. Es gibt einen zugewachsenen Weg durch das Reservat. Im ursprünglichen Teil vom Dobročský prales sind sonst keine Nutzungsspuren wie Stöcke und Schnittflächen erkennbar.

Der Wald ist produktiv und alle Hauptbaumarten erreichen große Höhen. In den Jahren 2015 und 2020 haben wir mit Nikon Laser 550A S und TruPulse 200X -Instrumenten folgende Maximalhöhen gemessen: Fichte 58,1 m, Tanne 56,1 m, Buche 46,4 m und Berg-Ahorn 39,85 m. Es gibt mehrere mindestens 54 m hohe Fichten und Tannen. Von den Laubbäumen haben wir nur einige Individuen gemessen, also sind noch höhere gut möglich. Eine vor mehreren Jahrzehnten gefallene Tanne hatte einen Brusthöhendurchmesser von 193 cm und ein Volumen von 55 m3 1. Im Alter erreicht Tanne im Dobročský prales 450 Jahre, Fichte etwa 350 und Buche 220–250 Jahre 1. Es gibt große Mengen Totholz. Äußerst seltene Totholzpilze, die als Indikator für urwaldartige Bedingungen gelten, wurden im Reservat nachgewiesen, z.B. die Zitronengelbe Tramete (Antrodiella citrinella) und der Heidelbeerkammpilz (Phlebia centrifuga) 2. Die Strauchschicht ist spärlich und besteht meistens aus Buchenverjüngung. Die Krautschicht ist auch spärlich wegen des schattigen Nordhangs und wird von Waldmeister (Galium odoratum), Waldsauerklee (Oxalis acetosella), Gewöhnliche Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon), Wald-Sanikel (Sanicula europaea) und Farnen dominiert. Insgesamt vermittelt Dobročský prales mit den großen Altbäumen (Bild unten) und der hohen Totholzmenge einen sehr urwaldartigen und ästhetischen Eindruck.

Große Buche (im Vordergrund) und Tanne (links)

Dobročský prales liegt auf einem relativ sanften nordexponierten Hang auf Meereshöhen von 720–1005 m. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 4,5–5°C und die jährliche Niederschläge 890–960 mm 3. Der geologische Untergrund wird von Granodioriten, Graniten und Dioriten gebildet3. Die Waldböden sind produktiv3.

KR & TM

Referenzen:

  1. Korpel’, Š. (1995): Die Urwälder der Westkarpaten. Gustav Fischer Verlag.
  2. Holec, J. et al. (2018): Old-growth forest fungus Antrodiella citrinella – distribution and ecology in the Czech Republic. Czech Mycology 70(2): 127–143, (Online Version, ISSN 1805-1421).
  3. Saniga, M. & Schütz, J.-P. (2001): Dynamik des Totholzes in zwei gemischten Urwäldern der Westkarpaten im pflanzengeographischen Bereich der Tannen-Buchen- und der Buchenwälder in verschiedenen Entwicklungsstadien. Schweiz. Z. Forstwes. 152 10: 407–416.