Parangalitsa

Parangalitsa-Naturreservat, Bulgarien

Parangalitsa gehört zum Rila-Nationalpark und ist auch ein UNESCO-Biosphärenreservat. Die Kernzone beträgt 15 km2, aber nur 2,5 km2 in den niedrigsten Lagen (1450-1950 m) 1 sind von wunderschönen urigen Nadel- und Mischwäldern bedeckt. Der höchste Teil wurde in der Vergangenheit beweidet und hat sich erst bewaldet, als die Beweidung am Anfang des 20. Jahrhunderts beendet wurde1. Das Parangalitsa-Naturreservat wurde in den 1930er Jahren ausgewiesen, aber schon vorher war der Ort ein geschützter Wald, in dem die menschliche Aktivitäten auf Jagd und Beweidung auf den alpinen Wiesen oberhalb des Waldes beschränkt waren1. Die Förster betrachteten den Wald als ein sehr gutes Beispiel von Urwald bereits in den 1920er Jahren 1. Der älteste Baum (Wald-Kiefer, Pinus sylvestris) hat kurz vor 1520 gekeimt1.

Gemeine Fichte (Picea abies) ist die häufigste Baumart, gefolgt von Weiß-Tanne (Abies alba), Rotbuche (Fagus sylvatica) und Wald-Kiefer1. Insgesamt gibt es nicht viel mehr als 10 Baumarten im Parangalitsa. In den letzten Jahren hat der Buchdrucker (Ips typographus) viele Fichten vernichtet2, wie fast überall in der gemäßigten Zone Europas. Diese Lücken werden meistens von Buche gefüllt. Weiß-Tanne verjüngt auch – ein Zeichen von nicht zu dichten Populationen der großen Pflanzenfresser und gesunden Populationen der großen Raubtiere, Wolf (Canis lupus) und Braunbär (Ursus arctos). Parangalitsa befindet sich auf einem relativ sanften Nordhang. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 2–4,6°C und die jährliche Niederschlagsmenge ca. 950 mm mit einem Maximum in Spätfrühling und Frühsommer3. Das Grundgestein ist Granit4.

Der höchste Baum Bulgariens (Gemeine Fichte) befindet sich in Parangalitsa2 (Bild rechts). Mit TruPulse 200X –Laserinstrument haben Don Welsh und ich diesen im Jahr 2016 gemessen; die Höhe war 55,4 m. Es wird berichtet, dass eine nahegelegene jetzt gefallene Fichte noch höher war, aber diese wurde nicht mit einer zuverlässigen Methode gemessen2.

Im Jahr 2016 war der Eintritt in das Naturreservat nur mit einer Sondergenehmigung erlaubt, aber ein kurzer Pfad zum höchsten Baum war geplant, welcher in Kürze öffnen sollte2. Der Rila-Nationalpark grenzt an den Naturpark Rilski Manastir.

KR

Referenzen:

  1. Panayotov, M. et al. (2011): Wind disturbances shape old Norway spruce-dominated forest in Bulgaria. Forest Ecology and Management, 262/3, 470–481.
  2. Rila National Park, Pers. Mitteilung (2016).
  3. Panayotov, M. et al. (2016): Climate extremes during high competition contribute to mortality in unmanaged self-thinning Norway spruce stands in Bulgaria. Forest Ecology and Management 369, 74–88.
  4. Dountchev, A. et al. (2016): Consequences of Non-intervention Management for the Development of Subalpine Spruce Forests in Bulgaria. In Sustainable Mountain Regions: Challenges and Perspectives in Southeastern Europe. Springer.