Badín

Badínsky-PralesNationales-Naturreservat, Slowakei

Die Kernzone besteht aus dem eigentlichen Urwald (30 ha), ist seit 1913 geschützt und liegt auf einem sanften Nordosthang auf 690–875 m ü.M. Diese Kernzone ist von einer Schutzzone (123 ha) umgeben1. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 850–950 mm und die Jahresmitteltemperatur 5,3–5,8°C; das Grundgestein besteht aus Andesit2. Die Böden gehören zu den besten Waldböden der Westkarpaten3.

Ursprünglich bestand der Wald aus Rotbuche (Fagus sylvatica) und Weiß-Tanne (Abies alba), jeweils zu fast 50% 3. Jedoch verursachte eine starke Immissionsbelastung, vor allem in den Jahren 1970 bis 1990, wahrscheinlich entstanden durch die in der Nähe gelegene Industriestadt Banská Bystrica, ein Tannensterben4. Eine starke Reduzierung der Emissionen in den letzten Jahrzehnten führte zu einer besseren Vitalität der Tanne, aber der Verbiss durch Rothirsche (Cervus elaphus) verhindert das Aufkommen des Tannennachwuchses2. 1977 betrug der Tannenanteil 24%, 1987 18% 3 und 2008 nur noch 11% 2. Seitdem ist der Tannenanteil weiter geschrumpft, sodass Teile von Badínsky Prales heute aus fast reinem Buchenwald bestehen (Bild rechts). Es gibt auch wenig Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und Berg-Ulme (Ulmus glabra). Badínsky Prales war von mehreren Windwürfen betroffen3. 1947 fällte ein Sturm 6 ha des Urwaldes2. Die Windwurffläche ist zuerst von Pionierbäumen kolonisiert, vor allem von Sal-Weide (Salix caprea), auch von wenigen Espen (Populus tremula) und Hänge-Birken (Betula pendula); später sind die Klimaxbaumarten eingetreten: Buche und etwas Berg-Ahorn3, und heute sind die Sal-Weiden größtenteils schon abgestorben (Bild unten). Die Windwurffläche war und ist ein ausgezeichneter Ort, um natürliche sekundäre Sukzession zu untersuchen, und Badínsky Prales ist auch im Allgemeinen sehr gut erforscht.

Alte Windwurffläche. Sal-Weiden liegen größtenteils auf Boden, Buche dringt in den Wald ein

Badínsky Prales hat viele große Buchen, die größten erreichen Umfänge bis zu fast 500 cm und Höhen bis zu ca. 45 m. Die höchsten Tannen sind ca. 50 m hoch. Das Holzvolumen, ca. 800 m3/ha, ist für einen Laubwald hoch2. Aufgrund des Tannensterbens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es eine gewaltige Menge von Totholz, 414 m3/ha im Jahr 2007 5. Heute sind die Tannenstämme größtenteils schon verfault. Der Unterwuchs ist spärlich.

KR & TM

Referenzen:

  1. http://www.pralesy.sk/component/oblasti/?id=14&task=view
  2. Kucbel, S. et al. (2010): Canopy gaps in an old-growth fir–beech forest remnant of Western Carpathians. European Journal of Forest Research 129(3): 249-259.
  3. Korpel’, Š. (1995): Die Urwälder der Westkarpaten. Gustav Fischer Verlag.
  4. Saniga, M. & Schütz, J.-P. (2001): Dynamik des Totholzes in zwei gemischten Urwäldern der Westkarpaten im pflanzengeographischen Bereich der Tannen-Buchen- und der Buchenwälder in verschiedenen Entwicklungsstadien. Schweiz. Z. Forstwes. 152 10: 407–416.
  5. Kucbel, S., Saniga, M., Jaloviar, P. & Vencurik, J. (2012): Stand structure and temporal variability in old-growth beech-dominated forests of the northwestern Carpathians: A 40-years perspective. Forest Ecology and Management 264, 125–133.